22. Dezember 2008
Österreichische Unternehmen sehen die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2009 kritisch. Dies geht aus der aktuellen Studie „Herausforderungen in der Krise“ hervor, zu der Kienbaum Führungskräfte großer und mittelständischer Unternehmen in Österreich befragt hat. Drei Viertel der Befragten bewerten die wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 10 (sehr schlecht) mit einer 7,5. Als wichtigste Herausforderungen, die in der Krise zu meistern sind, sehen die Unternehmen die Bindung qualifizierter Führungskräfte, die Anpassung der Organisation an die rückläufige Geschäftsentwicklung und die Einführung einer vorsichtigeren Finanzpolitik. „Nachhaltiges Handeln ist gerade in Zeiten abflauender Konjunktur wichtig. Unternehmen sollten jetzt in Mitarbeiterbindung und Imagemaßnahmen investieren, um für die anziehende Konjunktur gewappnet zu sein. Dies ist eine Lehre aus der Krise von 2001“, sagt Cornelia Zinn-Zinnenburg, Geschäftsführerin von Kienbaum Wien.
Mitarbeiterbindung wird wichtiger
Der Personalbedarf wird sich laut Quickpoll-Teilnehmern in 2009 auf die unteren Hierarchieebenen beschränken. Nur selten werden Mitarbeiter auf Managementebene gesucht. Zwar ist gerade in Zeiten sinkender Nachfrage qualifiziertes Personal am Arbeitsmarkt verfügbar: Jedoch nur sieben Prozent geben an, auch tatsächlich neue Mitarbeiter rekrutieren zu wollen. Vielmehr investieren Unternehmen jetzt in die Weiterbildung ihrer eigenen Mitarbeiter. Knapp zwei Drittel planen, sich im kommenden Jahr ressourcenorientiert zu verhalten und ihre Mitarbeiter zu entwickeln und an das Unternehmen zu binden.
Image und verantwortungsvolle Aufgaben sind Trumpf
Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihr Unternehmensimage weiter zu verbessern, um auch in Zeiten abflauender Konjunktur Mitarbeiter erfolgreich rekrutieren und binden zu können. Die Unternehmen erwarten viel von ihren Mitarbeitern: Eigenmotivation, Belastbarkeit und Zielorientierung sind unabdingbar. Auch Fach- und Methodenkompetenz, Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenz sind gefragt.
Vergütung ist noch konjunkturunabhängig
Obwohl die Mehrheit der österreichischen Unternehmen der wirtschaftlichen Entwicklung eher kritisch gegenübersteht, hat dies nur bei einem Drittel der Befragten Auswirkungen auf die Vergütung: Zwei Drittel der Studienteilnehmer passen ihre Vergütung der aktuellen Situation nicht an. Werden konjunkturbedingt doch Veränderungen im Vergütungssystem durchgeführt, trifft dies besonders Geschäftsführung und Bereichsleitung. Mitarbeiter unterer Hierarchiestufen spüren nur selten konjunkturbedingte Gehaltsschwankungen.
Chemiebranche ist gut auf wirtschaftlichen Abschwung vorbereitet
Die Chemie- und Pharmaindustrie ist laut Einschätzung der österreichischen Unternehmen gut auf den prognostizierten wirtschaftlichen Abschwung und die sinkende Nachfrage vorbereitet. Auch die Einstellung der Beratungs- und Dienstleistungsbranche sowie Unternehmen im Bereich Medien/Kommunikation auf die aktuelle Situation wird als ausreichend wahrgenommen. Die Vorbereitung der Branchen Automotive, Handel und Transport/Verkehr sowie Textil werden hingegen als wenig ausreichend eingeschätzt. Deshalb gehen österreichische Unternehmen davon aus, dass sich die abflauende Konjunktur besonders in diesen Branchen bemerkbar machen wird.