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10. September 2008

Hohes Gehaltsniveau in Kroatien

Das Vergütungsniveau in Kroatien ist im Vergleich zu anderen osteuropäischen Staaten wie Tschechien oder Ungarn relativ hoch. So verdient ein Geschäftsführer in Kroatien durchschnittlich 103.200 Euro im Jahr, wogegen Tschechien und Ungarn derzeit noch unter der 100.000-Grenze liegen. Kroatien galt nie als typisches Billiglohnland, folgerichtig sind niedrige Lohnkosten für nur zehn Prozent der Unternehmen ein Motiv für ihr Engagement dort. Ausschlaggebend sind vielmehr die Markterschließung und -bearbeitung (67 Prozent) und die gut ausgebaute Infrastruktur (14 Prozent). „Kroatien gilt als eines der wachstumsstärksten Länder Europas mit einem interessanten, perspektivenreichen und geografisch günstig gelegenen Markt“, sagt Maria Smid, Senior-Beraterin bei Kienbaum in Wien. Den relativ hohen Gehältern steht eine hohe Produktivitätssteigerung gegenüber. Fast die Hälfte der Unternehmen hat im vergangenen Jahr ihre Produktivität um durchschnittlich 25 Prozent verbessert. Diese Ergebnisse liefert die aktuelle Studie der Managementberatung Kienbaum zur Vergütung in Kroatien, die in diesem Jahr zum zweiten Mal erscheint. Untersucht wurden insgesamt 1.205 Positionen vom Geschäftsführer bis zum einfachen Arbeiter, 41 Unternehmen unterschiedlicher Größenklassen, Branchen und Regionen nahmen an der Befragung teil.

Weitere Gehaltssteigerungen erwartet 

Die Grundgehälter in Kroatien stiegen im vergangenen Jahr um durchschnittlich 7,4 Prozent und auch für das kommende Jahr wird eine Steigerung von sechs bis sieben Prozent erwartet. Besonders die Mitarbeiter in den Branchen Chemische Industrie und Pharma, Bauwirtschaft sowie Banken und Versicherungen profitierten von überdurchschnittlichen Gehaltserhöhungen von teilweise mehr als zehn Prozent. Dabei richten sich die Erhöhungen insbesondere bei Führungskräften nach der Ertragslage der Unternehmen.

Variable Vergütung immer beliebter

Eine variable Vergütung ist in Kroatien noch nicht so verbreitet wie in Tschechien oder Ungarn. Während in diesen Ländern schon durchschnittlich 83 beziehungsweise 67 Prozent der Mitarbeiter Empfänger variabler Vergütungen sind, beziehen in Kroatien nur 56 Prozent diese Art der Erfolgsbeteiligung. „Die Verbreitung und der Anteil am Gesamtgehalt haben in den vergangenen Jahren aber zugenommen. Diese Entwicklung wird sich in Kroatien fortsetzen“, sagt Smid.

Gesucht: Qualifizierte Arbeitskräfte

Der Arbeitskräftemangel ist auch in Kroatien deutlich spürbar. So bewerten 32 Prozent der Unternehmen die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte als ungenügend, 44 Prozent geben ein befriedigendes, beziehungsweise nur 24 Prozent ein gutes Urteil ab. Gründe dafür sehen die Unternehmen vor allem in der hohen Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften, in einem mangelhaften Bildungssystem, das nicht auf die Wirtschaft abgestimmt ist, und der relativ jungen industriellen Vergangenheit Kroatiens. Für das Jahr 2009 prognostizieren 72 Prozent der Unternehmen eine steigende Nachfrage. Maßnahmen zur betrieblichen Weiterbildung sollen dabei dem Problem des niedrigen Ausbildungsniveaus entgegenwirken.

Frauenmangel auf der Führungsebene

Frauen sind vor allem in der Geschäftsführung mit einem Anteil von 13 Prozent noch deutlich unterrepräsentiert. Ein hoher Frauenanteil findet sich in den traditionellen Bereichen Buchhaltung (100 Prozent), Sekretariat (100 Prozent) und Personalleitung (87 Prozent). Dabei sind die Gesamtbezüge der männlichen Mitarbeiter auf allen Ebenen deutlich höher: Eine weibliche Fachkraft verdient zum Beispiel durchschnittlich 14 Prozent weniger als ihr männlicher Kollege, eine Geschäftsführerin sogar 38 Prozent. 

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