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16. März 2012

Betriebliche Reaktionen auf Bachelor und Master

Immer mehr Studienanfänger strömen an deutsche Universitäten. Auch der Fachbereich Informatik verzeichnet laut Angaben des Statistischen Bundesamtes immer mehr Studenten. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels - insbesondere in der IT und im Ingenieurswesen - sind dies gute Neuigkeiten. Nach der Bologna-Reform, die das Bachelor/Master-System einführte, wurden im Jahr 2010 in Deutschland erstmals mehr Bachelorzeugnisse als traditionelle Universitätsabschlusszeugnisse ausgestellt. Interessant ist nun dabei die Reaktion des Arbeitsmarktes auf die Bachelorabsolventen, denn nur rund 20% der Unternehmen bewerten die Umstellung von Diplom auf Bachelor oder Master als grundsätzlich positiv. Gründe für die verhaltene Einstellung der Betriebe ist zum einen das Vorurteil gegenüber dem Bachelorstudium, dass dieses den Studenten nicht die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, welche in der Berufspraxis gefragt sind (75%). Zum anderen finden viele deutsche Großunternehmen (50%), dass der Master der reguläre Studienabschluss sein sollte. 57% der Befragten gaben an, ihre Stellenangebote, die vorher auf Diplomabsolventen ausgerichtet waren, nun auf Masterabsolventen auszurichten. Nur ein Drittel der freien Stellen werden für Bachelorabsolventen ausgeschrieben. Dies sind Ergebnisse der Studie „Recruiting Trends 2012“ des Centre of Human Resources Information System (CHRIS) der Universität Bamberg und Frankfurt a.M. in Zusammenarbeit mit der Online-Jobbörse Monster.

Bernd Kraft, Vice President General Manager CE bei Monster, erklärt: „Die Umstellung der Studienabschlüsse in Deutschland und 46 weiteren Staaten bringt an sich viele Vorteile. Die Absolventen sind jung, viele bringen Auslandserfahrung mit, sind mobil und bereit sich weiterzubilden. Gleichzeitig können Studenten in der verkürzten Studienzeit nicht das gleiche Fachwissen erwerben, wie es Diplomabsolventen mitbrachten. Das erfordert ein Umdenken auf Unternehmensseite, bietet aber auch die Chance, Fachkräfte früh für sich zu gewinnen, den eigenen Anforderungen entsprechend weiterzubilden und als Mitarbeiter langfristig ans Unternehmen zu binden.“

Im Mittelstand ist die Kritik gegenüber dem Bachelor nicht so groß. Hier sind 41% der Befragten der Meinung, der Bachelor sei ausreichend, den Studenten die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie für den Job mitbringen sollten, zu vermitteln. 37% der Stellenangebote werden nun an Bachelorabsolventen statt an Diplomer gerichtet, 39% an Masterabsolventen.

Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen der Uni Bamberg ergänzt: „Unternehmen und Kandidaten lernen gerade, sich in der neuen Bachelor- und Masterwelt zurechtzufinden. Die Unternehmen müssen teils neue Unikooperations- und Praktikumskonzepte entwickeln, die zum Studienverlauf der Studenten passen, und die Studenten müssen die neuen Möglichkeit, wie insbesondere noch leichter Auslandssemester machen zu können, auch wirklich nutzen. Die Umstellung auf einen einheitlichen Europäischen Hochschulraum läuft nun seit 12 Jahren unter den Augen der Unternehmen und Universitäten, jetzt sollten wir die Chancen nutzen und das Beste daraus machen.“

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