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21. Januar 2009

Deutsche Unternehmen fördern ihre Angestellten kaum

Gute Mitarbeiter zu fördern und an das Unternehmen zu binden, ist gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders wichtig. Denn letztlich hängt der Erfolg eines Unternehmens nicht unwesentlich von seinen motivierten Mitarbeitern ab. Dies bedeutet: Gezieltes Talent Management ist für dynamische Unternehmen ein unentbehrliches Mittel, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Soweit die Theorie, doch die Praxis sieht ganz anders aus, wie die Studie „Bewerbungspraxis 2009“ zeigt: Fast die Hälfte der befragten deutschen Arbeitnehmer spielt derzeit mit dem Gedanken, innerhalb der nächsten zwölf Monate den Job zu wechseln; knapp drei von zehn Befragten liegt sogar schon ein konkretes Angebot vor. Das sind Ergebnisse der Studie „Bewerbungspraxis 2009“, die von den Universitäten Frankfurt am Main und Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Karriere-Portal Monster durchgeführt wurde. Im Rahmen der Studie wurden  mehr als 10.000 Stellensuchende und Karriereinteressierte zu ihrem persönlichen Bewerbungsverhalten und Karriere-Management befragt.

Die Tatsache, dass fast 50 Prozent der Befragten eine neue berufliche Herausforderung suchen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Als Gründe hierfür werden unter anderem eine Reihe von Ereignissen in der Vergangenheit, Streitigkeiten im Unternehmen bzw. ein sogenanntes „Schock“-Erlebnis genannt. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Entwicklungsmöglichkeit im eigenen Unternehmen. So sehen nicht einmal 30 Prozent der  Umfrageteilnehmer gute Karrieremöglichkeiten beim aktuellen Arbeitgeber. Ebenso enttäuschend ist für die meisten auch die interne Kommunikation: Weniger als ein Drittel der Angestellten sind mit der Weitergabe von Informationen im Unternehmen zufrieden.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Teilnehmer sowohl auf dem externen nationalen als auch auf dem internationalen Arbeitsmarkt bessere Karrierechancen sehen, als in ihrem eigenen Unternehmen. Das ist bemerkenswert vor dem Hintergrund des War for Talent und der Probleme und Bemühungen der Unternehmen, diese Mitarbeiter einzustellen“, erklärt Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen der Universität Bamberg. „Die Unzufriedenheit der Befragten zeigt, dass Unternehmen im Rekrutieren besser sind als im Fördern guter Mitarbeiter.“

Offensichtlich setzen Unternehmen noch zu selten effiziente Mittel ein, um die besten Talente langfristig zu binden. So zeigen sich die befragten Arbeitnehmer mit der Personalabteilung besonders unzufrieden. Weniger als ein Drittel findet über den internen Jobmarkt gute Weiterentwicklungsmöglichkeiten; nur 15 Prozent der Mitarbeiter werden durch eine enge Kommunikation mit der Personalabteilung interessante Karrieremöglichkeiten im Unternehmen aufgezeigt. Das, was Mitarbeiter von einer effizienten HR-Abteilung erwarten, d.h. die Entwicklung persönlicher Karrierepläne, findet lediglich bei 13 Prozent der Befragten statt.

„Talent Management im Unternehmen wird immer noch völlig unterschätzt – und das ist ein gravierender Fehler“, erklärt Marco Bertoli, Geschäftsführer Monster Central Europe. „Denn in Zeiten schwacher Konjunktur wird es für die Unternehmen immer wichtiger, gute Mitarbeiter zu fördern. Nur so kann ein Unternehmen den harten Kampf um die besten Talente gewinnen und sich dadurch hervorragende Chancen auf dem Markt sichern.“

Die jährlich erscheinende Studie „Bewerbungspraxis“ des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt und Bamberg und des Online-Karriereportals Monster Worldwide Deutschland untersucht Vorgehen, Verhalten, Ziele und Erwartungen der Kandidaten sowie Trends im Bewerbungsprozess in Deutschland. Die Studie wurde bereits zum sechsten Mal durchgeführt. An der aktuellen Studie „Bewerbungspraxis 2009“ beteiligten sich mehr als 10.000 Personen. Neben der „Bewerbungspraxis“ geben die Universitäten Frankfurt und Bamberg zusammen mit Monster Worldwide Deutschland auch die jährlichen Studien „Recruiting Trends“ und „Recruiting Trends Mittelstand“ heraus.

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