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1. September 2009

Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes im August 2009

"Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zeigten sich auch im August auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt sind die bisherigen Auswirkungen des Abschwungs aber vergleichsweise moderat. Vor allem Kurzarbeit stabilisiert den Arbeitsmarkt.", so fasste der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2009 zusammen.

- Arbeitslosenzahl im August: +9.000 auf 3.472.000
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +276.000
- Arbeitslosenquote im August: +0,1 Prozentpunkte auf 8,3 Prozent

Die Arbeitslosigkeit hat von Juli auf August leicht um 9.000 auf 3.472.000 zugenommen (West: +21.000 auf 2.389.000; Ost: -12.000 auf 1.082.000). Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den August praktisch keine Veränderung (-1.000) Hierfür hat ein Sondereffekt infolge der Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente eine Rolle gespielt; berücksichtigt man die gesamte Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik - die von dem Sondereffekt dominiert wird - wäre die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt im August schätzungsweise um 25.000 gestiegen. Auch ist zu berücksichtigen, dass die Schulferien in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen eher endeten als sonst und damit die übliche Herbstbelebung hier früher eintrat.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 276.000 Arbeitslose mehr. Der Anstieg erklärt sich mit der schweren Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Entlastend wirken Kurzarbeit und das rückläufige Arbeitskräfteangebot (-151.000 im Jahresdurchschnitt 2009).

Bei der Interpretation der Arbeitslosendaten muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass Ende 2007 vorruhestandsähnliche Regelungen ausgelaufen sind, die die Arbeitslosigkeit reduziert hatten. Personen, die 58 Jahre alt sind oder älter und früher diese Regelung in Anspruch genommen haben, werden nun als Arbeitslose gezählt. Die Quantifizierung dieses Effekts kann nur grob erfolgen und dürfte kumuliert seit Januar 2008 bei etwa 160.000 bis 170.000 liegen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli saisonbereinigt um 15.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach vorläufigen Daten der BA, die bis Juni reichen, saisonbereinigt um 5.000 abgenommen. Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Juni auf Juli um 53.000 auf 40,15 Millionen gesunken. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Erwerbstätigkeit um 144.000 verringert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Juni nach der Hochrechnung der BA bei 27,42 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang von 36.000.

Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich uneinheitlich verändert: Während die Zahl der Selbständigen sowie die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung unter dem Vorjahresniveau lag, ist die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten leicht gestiegen.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juli auf 3,29 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,6 Prozent.

Im Juli gingen neue Anzeigen für 160.000 Kurzarbeiter aus konjunkturellen Gründen ein. Erste Schätzungen für den August signalisieren neue Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für weitere 110.000 bis 120.000 Personen. Die Abnahme der Anzeigen ist nachvollziehbar, weil eine Anzeige in der Regel nur einmal erfolgt; mithin also interessierte Betriebe die Anzeige längst realisiert haben.

Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme der Kurzarbeit für das zweite Quartal können wegen unvollständiger Meldungen der kurz arbeitenden Betriebe bislang nur geschätzt werden. Demnach gab es im Juni 2009 gut 1,4 Millionen Kurzarbeiter aus konjunkturellen Gründen. Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot lag nach der Betriebsbefragung des IAB im ersten Quartal 2009 deutlich unter dem Vorjahresniveau. Auch der BA-X, der Stellenindex der BA, signalisiert ein Nachlassen der Kräftenachfrage. Die der BA gemeldeten Stellen insgesamt (darunter auch die ungeförderten Stellen für "normale" sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln) haben im August saisonbereinigt um 3.000 bzw. 1.000 abgenommen. Nicht saisonbereinigt blieb der gesamte Stellenbestand im August fast unverändert bei 486.000. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 101.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 272.000 auf ungeförderte Stellen für "normale" sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren 2.000 mehr als im Vormonat und 114.000 weniger als vor einem Jahr.
Am Ausbildungsstellenmarkt zeigt sich nach den aktuellen Daten der BA weiterhin kein klares Bild: Von Oktober 2008 bis August 2009 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 436.200 Ausbildungsstellen gemeldet, 30.500 (7 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum, aber trotz  deutlicher Rezession lediglich 4 Prozent weniger als zur Boomphase im August 2007. Der Rückgang betrifft  betriebliche (-22.800 auf 406.000) und außerbetriebliche (-7.700 auf 30.200) Ausbildungsplätze.

515.500 Bewerber haben die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 85.200 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber nimmt nun schon im dritten Jahr in Folge ab. Dies ist vor allem auf die sinkende Zahl von Schulabgängern zurückzuführen. Daneben zeigt sich auch ein Trend der Jugendlichen zu höheren Schulabschlüssen. Weitere Einflussfaktoren sind die verstärkten Bemühungen der BA um die so genannten Altbewerber sowie die vertiefte Berufsorientierung, die Jugendliche und Ausbildungsbetriebe früher zusammen bringt.

Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im August mit 65.300 um 8.400 unter dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im August 99.100 Bewerber, 29.700 weniger als vor einem Jahr. Eine Bewertung des Ausbildungsstellenmarktes kann erst im Herbst nach Abschluss des Berufsberatungsjahres erfolgen.

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