28. Januar 2009
Ein Jahr lang die Schulbank in den USA drücken, für ein Praktikum nach Australien reisen oder als Au Pair in Frankreich leben – laut einer Meinungsumfrage des Marktforschungsinstituts forsa lassen sich Fremdsprachen durch längere Auslandsaufenthalte besonders gut erlernen. Das ist das Ergebnis der von CASIO Ende 2008 beauftragten EX-word Studie. Bundesweit befragte forsa 1.001 Erwerbstätige ab 18 Jahren danach, ob sie Schülern Auslandsaufenthalte empfehlen – und welche Rolle der Schulunterricht für den Fremdsprachenerwerb spielt.
Mit Fremdsprachen fit für den Job
Ob „Nice to meet you!“ oder „¿Hola, qué tal?“ – im Berufsleben gewinnen Fremdsprachen an Bedeutung. Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der Erwerbstätigen empfehlen daher Schülern, auf jeden Fall mehrere Monate ins Ausland zu gehen, um Fremdsprachen für den zukünftigen Job zu lernen. Nur zwölf Prozent der Befragten meinen, der schulische Fremdsprachenunterricht bereite Schüler völlig ausreichend auf das Berufsleben vor. „Unter Muttersprachlern lernt man nicht nur die korrekte Aussprache, sondern auch, welcher Ausdruck in welcher Situation angebracht ist“, so Günter Riegerl, Produktmanager für elektronische Wörterbücher bei CASIO. Auch im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, Fremdsprachen zu erlernen, schneidet der Auslandsaufenthalt mit Abstand am besten ab: 70 Prozent der Befragten bewerteten ihn mit „sehr gut“, 22 Prozent mit „gut“. Schlechtere Noten erhält bei dieser Gegenüberstellung der schulische Fremdsprachenunterricht (sehr gut: 13 Prozent, gut: 58 Prozent). Selbst das Lesen von Büchern und Zeitschriften in der Fremdsprache (sehr gut: 32 Prozent, gut: 48 Prozent) oder die Teilnahme an einem Sprachkurs (sehr gut: 27 Prozent, gut: 59 Prozent) schneiden in der Gunst der Befragten besser ab.
Back to business: Do you speak English?
Rund um den Globus gilt: Englisch ist Geschäftssprache Nummer eins. „Wer in qualifizierten Berufen vorankommen möchte, sollte sehr gute Englischkenntnisse im Lebenslauf vorweisen können“, ist Riegerl überzeugt. „Der problemlose Umgang mit ‚revenues’ oder ‚time schedules’ ist für Geschäftsleute heute selbstverständlich.“ Mit ihrem Schulenglisch fühlen sich jedoch gerade mal acht Prozent der Befragten wirklich fit für geschäftliche Verhandlungen. Unter den Personen mit höherem Bildungsabschluss traut sich jeder Fünfte (20 Prozent) an den fremdsprachigen Konferenztisch, bei den Befragten mit niedrigem Bildungsabschluss sind es lediglich drei Prozent. Immerhin jeder Dritte (34 Prozent) ist der Meinung, sein Englisch aus Schulzeiten reiche für einfache Gespräche und Themen aus. Ob man sich für Smalltalk gewappnet fühlt, entscheidet vor allem das Alter: Jeder zweite 18- bis 29-Jährige (46 Prozent) gibt an, sein Schulenglisch genüge, um kurze Konversationen zu führen. Bei der Generation 50plus ist dies nur bei jedem Vierten (24 Prozent) der Fall. Etwa einem Drittel der Befragten fehlt schlichtweg die Sprachpraxis: 36 Prozent sind der Ansicht, in der Schule zwar die Grundlagen der englischen Sprache gelernt zu haben – für den Einsatz im Job genügten die Kenntnisse allerdings nicht. Oder nicht mehr.