5. Juli 2011
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) meldete vergangene Woche, dass den deutschen Unternehmen mittlerweile rund 68.700 Ingenieure fehlen. Damit spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu und die Unternehmen stehen mehr denn je vor Frage, wie diese Lücke zu schließen ist. Dafür bedienen sich viele bereits externer Ingenieurdienstleister, wie auch die aktuelle Lünendonk-Studie „Zukunft der Ingenieurdienstleistungen in Deutschland“ bestätigen konnte - Trend steigend.
Externe Dienstleister sind aber nicht nur in der Ingenieurbranche zunehmend gefragt. Ein weiterer Brennpunkt stellt laut Beratungsgesellschaft Barkawi Management Consultants das Projektmanagement dar. Bei eventuellen Personallücken helfen hier Project Management Offices (PMO) aus, die allerlei aufwendige Aufgaben in diesem Bereich übernehmen und die Angestellten entlasten. So sollen laut Barkawi Management Consultants bei einem mittelgroßen Projekt mit ca. zehn dafür abgestellten Mitarbeitern beim Einsatz eines PMO für aufwendige, administrative Aufgaben pro Jahr rund 200 Personentage eingespart werden können. Das macht ungefähr eine Fachkraft aus, die sich ihrerseits wiederum um die Haupttätigkeit im Projekt kümmern kann. Die PMO können dabei eine Vielfalt an Aufgaben übernehmen: Projektvorbereitung und -planung, Auswahl der Tools, Projektstart, effektive Prozessorganisation, Projektabschluss und -dokumentation. Auch in den Bereichen Risiko-, Qualitäts- und Change-Management können PMO unterstützend tätig werden.
Eine weitere Alternative kann außerdem ein Interimsmanagement bieten. Hier springen die externen Dienstleister kurz- bis mittelfristig ein, um Aufgaben wie beispielsweise Team- oder Abteilungsleitung zu übernehmen. Besonders bei Unternehmen, in denen der Personalmangel sehr akut und nicht schnell zu beheben ist, ist diese Variante nach Einschätzung der Berater interessant.
Der VDI sieht in dem aktuellen Fachkräftemangel dennoch ein schwerwiegendes Problem: Die im Jahr 2010 fehlenden 36.000 Ingenieure verursachten einen Schaden in der Produktion von rund 3,3 Milliarden Euro. Welches Ausmaß die Verluste in diesem Jahr bei einer doppelt so hohen Anzahl an fehlenden Fachkräften im Ingenieurwesen annehmen, steht noch nicht fest. Die beste Art der kurzfristigen Kompensation ist laut Barkawi Management Consultants der eben genannte Rückgriff auf externe Dienstleister. Weniger kurzfristig effektiv seien dagegen der Einsatz von ausländischen Fachkräften, die Erweiterung der ingenieurbezogenen Studiengänge oder der von der Bundesregierung geplante Einsatz von Müttern, Frauen in Teilzeit und älteren Arbeitnehmern zum Ausgleich des Fachkräftemangels.