4. Oktober 2011
Neue Studie zu Aufsichtsratsvergütungen
Die neue Studie „Aufsichtsratsvergütung DAX 2011“ der Beratungsgesellschaft Towers Watson ergab, dass Aufsichtsratsmitglieder von DAX-Unternehmen in 2011 durchschnittlich 297.800 € verdienen werden. Dies entspricht einer 9%-igen Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund dafür ist einerseits die gestiegene Performance der Unternehmen, mit der die Gehälter der Aufsichtsräte häufig gekoppelt werden, andererseits spielt auch eine Änderung der Zusammensetzung von Vergütungselementen eine Rolle, bei der aufgabenbezogene Aufwände bei den Sitzungsgeldern und Ausschussvergütungen immer stärker in den Vordergrund rücken.
Zum zehnten Mal wurde die Studie von Towers Watson nun durchgeführt. Sie basiert auf Einschätzungen von Analysten zur Geschäftsentwicklung 2011 und auf den Unternehmenssatzungen. Außerdem wurden die Ergebnisse der Studie zuvor von den Investor-Relations-Ressorts der DAX-Unternehmen geprüft.
„Die Vergütung der Aufsichtsräte soll deren Kontroll- und Beratungstätigkeit sowie ihre Entscheidungsverantwortungen honorieren. Ebenso muss sie dem erhöhten Haftungsrisiko und der gewachsenen Komplexität ihrer Aufgaben Rechnung tragen“, betonte Olaf Lang aus der Abteilung Talent&Rewards bei Towers Watson in Frankfurt. „Dem gesamten Aufgabenspektrum wird man am besten durch eine Zusammensetzung der Vergütung aus drei Elementen gerecht: 1. Ein fester Vergütungsanteil honoriert die unabhängige Kontrolle der Unternehmensleitung - sowohl in Boom- als auch in Krisenjahren. 2. Die Aufwandsgerechtigkeit wird über die Ausschussvergütung und Sitzungsgelder hergestellt. 3. Eine langfristige variable Vergütung lässt die Aufsichtsräte am Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens teilhaben, für das sie die Verantwortung tragen.“
Acht DAX-Unternehmen haben in diese Jahr die Zusammensetzung und das Niveau der Aufsichtsratsvergütungen verändert. In diesem Zuge wurde mehr Wert auf eine größere Nachhaltigkeit und eine langfristige Ausrichtung der Vergütung gelegt, wie es im Deutsche Corporate Governance Kodex vorgeschlagen wird. Außerdem wurde die Ausschussvergütung bei einigen Unternehmen nach oben angepasst, bei anderen Unternehmen wurde sie wiederum in Festbeträge umgewandelt. Fünf der 30 DAX-Unternehmen würden den Aufsichtsräte eher eine feste Vergütung auszahlen, drei von ihnen haben dieses in diesem Jahr in die Tat umgesetzt.
Zur Höhe der Aufsichtsratsvergütung erklärte Ralph Lange aus dem Bereich Top-Management-Vergütung bei Towers Watson: „Aufsichtsräte müssen auf Augenhöhe mit dem Vorstand arbeiten, da sie über die strategische Ausrichtung des Unternehmens mit entscheiden und die Tätigkeit des Vorstands kontrollieren. Deshalb müssen sie auch auf Augenhöhe mit dem Vorstand entlohnt werden. Ein Vorstandsmitglied im DAX erhält rund 2.400.000 Euro pro Jahr (Durchschnittswert für 2010). Ein Aufsichtsratsvorsitzender wendet für seine Tätigkeit etwa ca. zehn bis 20 Prozent der Arbeitszeit eines ordentlichen Vorstandsmitglieds auf (etwa einen halben bis einen vollen Tag pro Woche). Daher kann sich seine Vergütung an etwa zehn bis 20 Prozent der Vergütung eines ordentlichen Vorstandsmitglieds orientieren. Das entspricht etwa 240.000 bis 480.000 Euro. Die durchschnittliche Vergütung für Aufsichtsratsvorsitzende in 2011 mit rund 297.800 Euro innerhalb dieses Rahmens liegen.“ Bei der Fesetzung der Vergütung sollte aber dennoch der Einzelfall und die Gesamtsituation des Unternehmens nicht aus den Augen gelassen werden.
Die um 9% gestiegenen Vergütungen für Aufsichtsratsmitglieder bringt Towers Watson in Zusammenhang mit den ebenfalls gestiegenen Anforderungen an die Aufsichtsräte: Deren Aufgaben werden zunehmend komplexer, ihre Haftung nimmt zu, sie sehen sich der wachsenden Globalisierung und Dynamik der Märkte gegenüber. So sei die Tätigkeit in einem Aufsichtsrat schon lange keine Nebentätigkeit mehr. Sowohl Professionalität als auch Vergütung steigen in diesem Zuge. Das sei nicht anders als bei fähigen Ingenieuren, so Lange. Unternehmen wüssten, dass sie gute Leute nur gewinnen können, wenn sie ihnen für gute Arbeit auch gutes Geld bieten.
Natürlich spielt auch die Größe des Unternehmens bei der Vergütungsausgestaltung von Aufsichtsräten eine Rolle. Dabei erhalten Aufsichtsräte der größten Unternehmen auch die höchsten Vergütungen, da hier die Verantwortung über Umsatz und Mitarbeiter am schwerwiegendsten ist: Volkswagen 785.500 €, Siemens 584.000 €, BMW 505.000 €. Außerdem wird der individuelle Arbeitsaufwand und Verantwortungsumfang in die Berechnung der Vergütung aufgenommen. So erhalten die Aufsichtsratsvorsitzenden in den DAX-Unternehmen die jeweils höchste Bezahlung. In 58% der Unternehmen erhalten sie doppelt so viel wie Ordentliche Mitglieder.
Der Anteil von Frauen in den Aufsichtsräten beträgt lediglich 14%. Immerhin sind dies aber 2% mehr als in 2010. Außerdem sind nur rund 25% aller Aufsichtsratsmitglieder der DAX-Unternehmen nicht-deutsch, obwohl etwa 56% des Grundkapitals der DAX-Unternehmen von ausländischen Investoren stammt. Lange erklärt: „Unternehmen sind für das Thema Diversity sensibilisiert und berücksichtigen es bei der Besetzung frei werdender Aufsichtsratsmandate. Da die Mandate aber meist für eine Laufzeit von fünf Jahren vergeben werden, ist nicht zu erwarten, dass die Diversitäts-Anregung des Corporate Governance Kodex von heute auf morgen umgesetzt werden kann.“
In Deutschland verdienen die Aufsichtsräte auffällig weniger als in anderen Ländern. In der Schweiz beträgt die Vergütung beispielsweise im Schnitt 1.773.000 €, in Großbritannien 432.000 €. In diesen Ländern tragen die Aufsichtsräte allerdings auch eine höhere Verantwortung, da sie hier stärker in die Unternehmensführung eingebunden werden, wodurch die höheren Bezahlung zum Teil erklärt werden kann.
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