21. September 2011
Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt scheint sich trotz ausgesetzter Wehrpflicht und doppelter Abiturjahrgänge weiterhin kontinuierlich zu verbessern. Auf dem 6. Berufsbildungskongress „Kompetenzen entwickeln - Chancen eröffnen“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) in Berlin erklärten dies die Bundesbildungsministerin Annette Schavan und BIBB-Präsident Hubert Esser. Bis Ende August wurden den Beratungs- und Vermittlungsdiensten 50.000 Ausbildungsplätze mehr gemeldet als noch vor einem Jahr. Esser hofft deswegen auf einen spürbaren Anstieg der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Zudem gehen sowohl Esser als auch Schavan davon aus, dass in diesem Jahr weniger Jugendliche keinen Ausbildungsplatz erhalten werden. Allerdings vermuten sie gleichzeitig, dass die Zahl der Ausbildungsplätze, die in diesem Jahr nicht besetzt werden können, steigen wird aufgrund der zunehmenden Probleme der Unternehmen bei der Rekrutierung.
Schavan erklärt: „So günstig wie jetzt war die Lage für junge Leute auf dem Ausbildungsmarkt lange nicht mehr.“ Mit 9,5% Jugendarbeitslosigkeit liegt Deutschland weit unter dem Durchschnitt in der EU. Die Ministerin betonte außerdem die Vorbildfunktion des dualen Ausbildungssystems für Europa und dass nun alle Potenziale erschlossen und neue Zielgruppen für die berufliche Bildung gewonnen werden müssten. Das soll durch so genannte präventive Bildungsketten-Initiativen bewirkt werden. Dabei sollen Schüler und Schülerinnen schon ab Klasse 7 individuell in die Ausbildung begleitet werden.
Durch weitere Bildungsbereiche solle des Weiteren die Attraktivität des dualen Ausbildungssystems erhöht werden, erklärte Schavan. Durch den Europäischen Qualifikationsrahmen sollen dafür eindeutig für ganz Europa festgelegt werden, welchen Stellenwert ein Abschluss inne hat. Eine dreijährige Berufsausbildung hat somit den gleichen Wert wie die gymnasiale Ausbildung, also das Abitur.
Esser liegt derweil die zukunftsorientierte Entwicklung des Aus- und Weiterbildungssystems in Deutschland am Herzen: „Die berufliche Bildung muss sich weiter entwickeln und auf seine vielfältigen Stärken setzen. Eines der vorrangigsten Ziele ist es, der beruflichen Bildung zu mehr Gleichwertigkeit, Anerkennung und Durchlässigkeit zu verhelfen.“ Letztlich müsste allen Jugendlichen der Weg bis zu ihrer individuell höchstmöglichen Qualifikationsstufe geebnet werden.