19. September 2011
Die „Salary Increase Survey 2011“ der Beratungsgesellschaft Aon Hewitt ergab nun, dass Löhne und Gehälter in Deutschland in 2012 um 3,1% steigen werden. Dafür wurden 178 Unternehmen aller Branchen und Größen befragt. Trotz düsterer Prognosen und diversen Bedrohungen für die Weltwirtschaft blieben die Unternehmen in Deutschland zuversichtlich, so Marco Reiners, Vergütungsbereichsleiter bei Aon Hewitt. Mit der Erhöhung wird ein Trend bestätigt: Bereits 2010 betrug die Erhöhung 2,5%, in 2011 betrug sie 2,7%. Dennoch können die Werte von vor der Finanzkrise noch nicht wieder realisiert werden: 2008 lag die Lohnverbesserung beispielsweise bei 3,7%.
19% der befragten Unternehmen planen, ihre Belegschaft in 2012 zu reduzieren. 57% wollen dagegen vermehrt einstellen. Immerhin 22% wollen die Fluktuation seitens der Arbeitnehmer mit neuen Kräften ausgleichen. Dem drohenden Fachkräftemangel sehen die meisten gelassen entgegen: Nur 21% befürchten, ihre Mitarbeiter nicht ausreichend binden zu können.
Reiners ist zuversichtlich: „Die Ergebnisse spiegeln die solide Basis wider, die sich deutsche Unternehmen nach der Krise 2008/2009 erarbeitet haben. Die Kapitalversorgung war nie besser und die Auftragsbücher sind voll, so dass die Produktion zum Teil bis weit ins kommende Jahr hinein sichergestellt ist. Der positive Trend aus dem Boom-Jahr 2010 hat sich zwar abgeschwächt, hält aber noch an. Das geben die Unternehmen nach den verhaltenen Lohnsteigerungen 2011 im kommenden Jahr an ihre Mitarbeiter weiter.“
Auch das neue Selbstvertrauen, die Mitarbeiter ausreichen binden zu können, bewerten die Berater positiv, denn viele Unternehmen haben ihre Maßnahmen zur Bindung von Potenzialträgern ausgebaut. Darunter setzen 70% zusätzliche Weiterbildungs- und Entwicklungsangebote ein, 50% nutzen vermehrt Boni etc. zur Mitarbeiterbindung. Allerdings halten nur 15% Prämien für die Mitarbeiterbindung sinnvoll bzw. setzen solche ein.
Den höchsten Gehaltszuwachs wird nach Meinung der Beratung in 2012 das mittlere Management in deutschen Unternehmen verzeichnen. Die Steigerung wird hier 3,1% betragen. Über 3,0% Steigerung dürfen sich zudem das Top-Management, Spezialisten und Sachbearbeiter freuen. Gewerbliche Arbeitnehmer, deren Löhne und Gehälter in 2011 noch am deutlichsten zunahmen, müssen mit einer Steigerung von 2,9% rechnen. Der Gesamtzuwachs der Löhne hängt aber sehr von der betroffenen Branche ab. Unternehmen aus der Chemiebranche werden die Gehälter um rund 4,1% steigern, bei den Energie-Betrieben wird es im Schnitt nur 0,7 - 1,1% Zuwachs geben. Gehaltssenkungen wird es aber in keiner Branche geben.